Montag, 22. Juli 2013

Industrienatur



Vom Rhein aus geht es zum Landschaftspark Duisburg, auch Lapadu genannt.
Eine der lebensfeindlichsten  Umgebungen die ich mir in unseren Breiten vorstellen kann, ist ein Hüttenwerk, dass sich in Betrieb befindet.
Die ehemaligen "Rheinischen Stahlwerke zu Meiderich" wurden Anfang des vorigen Jahrhunderts gegründet und waren über 80 Jahre lang in Betrieb. Von den ursprünglich 5 Hochöfen sind noch drei erhalten.
1985 wurde der letzte Hochofen dort stillgelegt.
Aus den ehemaligen Hüttenwerk ist ein Landschaftpark geworden in dem sich die Natur an den Stellen, die nicht für die Freizeitgestaltung und Touristik genutzt werden, wieder ausbreitet.
Im Park leben heute 400 verschiedene Pflanzenarten. Das sind 25 % der in NRW vorkommenden Arten.











Sonntag, 21. Juli 2013

Am Rhein

" Ach wie schön ist`s nichts zu tun und dann vom Nichtstun auszuruh`n!"


Nach den Strapazen der Brandenburg-Expedition brauche ich Erholung vom Urlaub und lasse es dieses Wochenende ruhiger angehen.
Ab zum Rhein und Schiffe gucken.
Der Duft unseres Frühstücks lockt schon bald den einen oder anderen Hund samt Frauchen an und mit der Einsamkeit ist es schnell vorbei.
Da ich sowieso stundenlang auf meinen Hintern sitzen und nichts tun kann, überlasse ich nach etwa 15 Minuten Biene die Verteidigung der Bockwurst und gehe auf Schatzsuche.
Im Rheingerölle kann man gewöhnlich Gesteine, Mineralien, Fossilien und Artefakte finden. Mineralien sind heute ausnahmsweise ausverkauft und Fossilien sowieso selten.
Aber ich finde das Bruchstück eines alten Gewichtssteines. Die Gewichtsangabe von 1 Pfund ist noch zu erkennen, sowie ein halbes Siegel mit zwei Kirschen. Das Teil wird erst einmal eingesackt.
Ein paar Stücke Keramik, die ich mir noch anschaue entpuppen sich leider als "Neuware".

Die Kikimora ist eine slawische Gottheit, die Fäden spinnt, Radau macht, und insbesondere dem Hausgeflügel zusetzt. Sie klaut Hühner oder hindert sie am Eierlegen. Außerdem bringt es Unglück sie zu sehen. Um sie zu verscheuchen kann man einen Stein mit einem natürlich entstandenen Loch, einen so genannten Hühnergott in den Stall hängen.
Ich finden am Rhein solch einen Hühnergott und sacke ihn ebenfalls ein. Sollte ich jemals zu Federvieh kommen, wäre es damit in Sicherheit.



Unterwegs lerne ich Cherie (ich hoffe ich habe den Namen richtig verstanden) kennen. Sie hat Interesse an einen Stück Holz, dass ich mir gerade anschaue. Ich überlasse es ihr und sie haut damit ab (So sind dieFrauen).

Am Rhein gibt es jede Menge Muscheln. Das letzte mal habe ich mir ein paar Schalen mitgenommen. Diesmal mache ich nur Fotos.



Zurück am Lagerplatz treffe ich wieder Cherie, die mit ihrer Familie in der Nachbarschaft campiert. Weil ich ihren Blick nicht wiederstehen kann, teile ich mit ihr die letzte Bockwurst,
Dann brechen wir auf, weil es kalt ist und es anfängt zu regnen.
Kaum sind wir weg, wird das Wetter besser und die Sonne scheint.
Wir fahren deshalb noch einen Umweg über den Landschaftspark Duisburg Nord (Lapadu).
Darüber schreibe ich dann morgen (Ich muss mich erstmal wieder ausruhen).

Sonntag, 14. Juli 2013

Naturpark Stechlin, Teil 3

Großer Stechlinsee und Dagowsee


Wisst ihr was eine Vogeluhr ist? Also ich meine nicht die Dinger aus dem Schwarzwald, wo jede volle Stunde ein Plastikvogel rauskommt und Kuckuck schreit.
In den frühen Morgenstunden fangen nach und nach die Singvögel an zu trällern.  Wenn man die Vogelstimmen kennt und die Zeit in der sie mit dem Gesang gewöhnlich starten, kann man die Uhrzeit schätzen.
Ich sag dazu jetzt mal Vogelwecker.
04:00 Uhr – der Hausrotschwanz beginnt die Vogelwelt mit lautem Ziepen zu beglücken.
Ich ignoriere ihn, krieche tiefer in den Schlafsack und schlafe weiter
04:10 Uhr – jetzt bekommt er Unterstützung vom Rotkehlchen. Ich leg mich auf die Seite und das Kissen aufs Ohr.
04:15 Uhr – jetzt wird es heftig. Die ersten Amseln sind wach.
Außerdem war es sehr kalt. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Also ersparte ich mir das drohende Konzert von Meise, Zipzalp, Fink und Star und machte mich auf die Wanderung zur Dusche.
Eine halbe Stunde später war ich schon mit dem Auto unterwegs die Kraniche suchen. Jemand muss sie gewarnt haben. Als ich an der Wiese ankam, wo ich sie am Tag zuvor gesehen hatte, konnte ich keinen einzigen sehen. Auch bei der anschließenden Rundfahrt konnte ich keine finden.
Also erst mal Frühstückspause in der einzigen Tankstelle im Umkreis und dann ab zum Großen Stechlinsee.


„Zwischen flachen, nur an einer einzigen Stelle steil und quaiartig ansteigenden Ufern liegt er da, rundum von alten Buchen eingefasst, deren Zweige, von ihrer eigenen Schwere nach unten gezogen, den See mit ihrer Spitze berühren. Hie und da wächst ein weniges von Schilf und Binsen auf, aber kein Kahn zieht seine Furchen, kein Vogel singt, und nur selten, daß ein Habicht drüber hinfliegt und seine Schatten auf die Wasserfläche wirft. Alles still hier."
(Theodor Fontane)

Der gute Theo hat es schön beschrieben. Kein Laut ist zu hören.  Also auch hier eine flächendeckende Abwesenheit von Wasservögeln. 

Vom Parkplatz aus ging ich die Stechlinseestraße hinunter und kam direkt beim Bootsverleih heraus. Der Stechlinsee gilt als der sauberste See Europas. Das Wasser des Sees ist kristallklar und man kann metertief hineinschauen. Leider war es ein wenig windig und die Wellen verhinderten tiefere Einblicke. 










Vom Bootsverleih aus wanderte ich rechts am See entlang und kam bald an der Fischerei vorbei. Mit dem zweiten Kaffee dort wurde erst einmal nichts, weil das Restaurant dort erst um 11:00 Uhr öffnet.
Also wanderte ich weiter und kümmerte mich erst einmal um die Tierwelt. Auf dem See konnte ich dann weit entfernt einen Höckerschwan sehen. Und kurz darauf einen Haubentaucher. Und im Schilf stritten sich zwei Blesshühner. Es gibt also doch Wasservögel dort, auch wenn sie nicht vor die Kamera wollten.


Beinahe wäre ich bei der Wanderung auf jemanden drauf getreten, der fast genauso schnell unterwegs war wie ich, einen Schwarzen Schnegel, erkennbar am Rallystreifen auf dem Heck. Dieser Schwarze Schnegel hier machte seinen Namen nicht alle Ehre, sondern hatte eher die Farbe des Waldbodens. Auf Fotos hatte er auch keine Lust und drehte sich weg.


 

Ein wenig später stoße ich auf einen abgestorbenen Baum, der reichlich angefressen aussah. Ich habe wirklich keine Ahnung, wer es sich da schmecken ließ.





Am Wegesrand finde ich noch Eierschalen eines Sinvogels, jede Menge aufgepickte Schneckenhäuser, Gewölle eines Greifvogels und eine einzelne Feder.  
Die Vögel selber ließen sich nicht sehen und ich knipste stattdessen Pilze.




Für eine Umrundung war mir der See zu groß. Ich kehrte um und einige Zeit später in die mittlerweile geöffnete Fischerei ein. 


Dort steht in einen Unterstand die Metallfigur eines ganz besonderen Wasservogels. Ein roter Hahn.
Der Sage nach steigt ein roter Hahn aus den Tiefen des Stechlinsees herauf, wenn der Fischer an einer ihm nicht genehmen Stelle fischt. Der Rote Hahn ist das Wahrzeichen des Stechlin.



"Rot und zornig, und schlägt mit den Flügeln bis er schäumt und wogt, und greift das Boot an und kreischt und kräht, daß es die ganze Menzer Forst durchhallt von Dagow bis Roofen und bis Alt-Globsow hin."
(Der Stechlin, Theodor Fontane)

Da ich ja, wie in Teil 1 erwähnt keine Angel dabei hatte, gab es für mich weder Fisch noch Hühnerfrikassee, sondern nur eine Bockwurst.


Dann verließ ich den Stechlinsee und wanderte zum nahen Dagowsee. Die Seen waren früher mit einen Kanal verbunden, der heute verschlossen ist. 





Von den anderen beiden Seen, die besucht habe, unterscheidet sich der Dagowsee schon mal durch die Wasservögel. die sich natürlich auf der nicht zugänglichen Seeseite befanden.
Ich konnte dort Graugänse und Lachmöwen sehen, die ordentlich Lärm machten. 

Bei der Pirsch am Ufer entdeckte ich zahlreiche Schnecken, darunter auch sehr große Weinbergschnecken.







Beim Rückweg sah ich an einem Baum kleine rote Punkte, die sich als Feuerwanzenkolonie entpuppten. Die Rückenzeichnung der erwachsenen Tiere erinnert mich an eine afrikanische Maske. Bei den anderen handelt es sich um Nymphen in verschiedenen Entwicklungsstadien. Feuerwanzen leben gesellig, wobei die Gruppe durch Pheromone zusammengehalten wird. Droht Gefahr, können sie ein Pheromon als Alarmsignal absondern. Zur Verteidigung verfügen sie über Stinkdrüsen.








Danach ging es zurück zum Zeltplatz. Am Abend habe ich noch mal mein Glück am Roofensee versucht, ein wenig gewandert und am Ufer gesessen. Hier konnte ich dann noch einen Zaunkönig und drei Haubentaucher sehen.
Die Nacht war wieder kurz und diesmal richtig kalt. Mit dem ersten Vogelkonzert bin ich deshalb aufgestanden und habe abgebaut.  
Beim Frühstück habe ich noch überlegt zur Ostsee zu fahren, habe mich dann aber dafür entschieden langsam über Landstraßen nach Hause zu fahren und dabei nach Kranichen und Störchen Ausschau zu halten.  War aber ebenfalls erfolglos.
Insgesamt fand ich die Tour trotzdem klasse und bin froh, dass ich gefahren bin. Die Adler erwische ich dann eben beim nächsten Mal. 

Zum Schluss mein einziges Vogelbild. Ein Hausrotschwanz der auf der Kugel saß hat geduldig gewartet, bis ich fokussiert hatte. Und als ich abdrücke….





Vielen Dank für Euer Interesse!

Detlef